Woher kommt der Ortsname Bern?

Steht Priamus oder der Bär dahinter?

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Herzog Berchtold V. von Zähringen bei der Bärenjagd vor dem Schloss Nydegg

Abbildung aus einem alten Schulbuch.

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Wir kennen die Gründungssage von Bern:

Danach soll der Herzog Berchtold von Zähringen vorgehabt haben, im Sack von Bern, wo bereits die Burg Nydegg stand, eine Stadt zu gründen. Er beschloss, die Stadt nach dem ersten Tier zu benennen, das er in dem Wald am späteren Ort erlegen würde.

Die Zähringer Sage habe ich in Historische Denkmäler in der Schweiz (2019) analysiert:

Berchtold hat die Züge des biblischen Nimrod, einem Jäger und Städtegründer.

Aber der Herzog hat auch Züge des Jägers Orion in der griechischen Sagenwelt: Dieser tötet unabsichtlich seine in eine Bärin verwandelte Mutter.

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Bern: Welche Herleitung ist richtig?

Als bedeutende Stadt verdient der Ortsname Bern eine besondere Betrachtung.

In meinem Buch Die Ursprünge Berns (2020) habe ich der Frage deshalb ein eigenes Kapitel gewidmet.

Und selbstverständlich figuriert Bern in meinem Buch Die Ortsnamen der Schweiz (2021).

Für die Herleitung des Ortsnamens Bern sind zwei Wörter oder Namen zu berücksichtigen:

1. Der trojanische Oberkönig Priamus

Im letztgenannten Werk ordne ich den Ortsnamen Bern unter Priamus ein.

Diese Herleitung entspricht den Grundsätzen und dem Bedeutungskreis der von mir entdeckten und beschriebenen vesuvianischen oder neapolitanischen oder trojanischen Namensgebung.

Bern (Bernam) ergibt entvokalisiert PRNM > PRM.

Die drei Konsonanten PRM sind als PRIAMUM, also Priamus zu lesen.

Priamus war der Oberkönig von Troja oder Neapel. Jede Stadt suchte sich ein trojanisches Prestige anzueignen.

Bei Bern war das nicht anders.

Die Stadt liegt am Karls-Fluß (flumen AROLA > CAROLA = Karl) oder am Rom-Fluß (die AAR = R(M) > ROMAM, Rom).

Und König Priamus residierte nicht in der Stadt, sondern auf dem benachbarten Burgberg GURTEN, der in der Alexander-Sage GORDION heißt.

2. Der (Berner) Bär

Es besteht ein offenkundiger Anklang zwischen Bern und Bär, dem Wappentier der Stadt.

Man könnte die Nähe der beiden Namen als zufällig abtun. Doch es besteht ein Zusammenhang.

Vor der „mittelalterlichen“ Stadt Bern hatte die Kultregion der Engehalbinsel und Umgebung den Bären als Totem-Tier.

Beweis dafür ist unter anderem der Fund der Bärin-Statuette DEA ARTIO in Muri bei Bern.

Die Untersuchung der Arena auf der Engehalbinsel ergab, daß dieses gemauerte Rund für Schaustellungen benutzt wurde. Und dazu gehörte wohl auch das Vorführen von Bären. Im Jahre 1982 in der Nähe des Monuments gemachte Knochenfunde dieses Tieres weisen darauf hin.

Es ist deshalb berechtigt, die erwähnte Arena auf dem Roßfeld als „antiken“ Bärengraben anzusprechen.

Das „mittelalterliche“ Bern (dessen Beginn ich auf ungefähr 300 Jahre vor heute ansetze) hat diese Tradition übernommen.

Ein erster Bärengraben existierte in dem ehemaligen Stadtgraben vor dem nachmaligen Käfigturm.

Und bis ins frühe 19. Jahrhundert war der Bärengraben in dem Stadtgraben vor dem Aarbergertor oder Golatenmattgassentor eingerichtet.

3. Der hebräische Bär

Die Verbindung zwischen Bern und Bär beruht aber nicht nur auf einem Anklang.

Das deutsche Wort Bär ist hebräischen Ursprungs:

be’er heisst Graben, Grube, aber auch Quelle

In dem hebräischen Wort sind beide Bedeutungen für Ortsnamen verwendet worden.

Da gibt es den Burgnamen Bärhegen, hoch oben im Emmental bei Sumiswald und Wasen:

Bärhegen ist zusammengesetzt aus:

be’er = Quelle

und

hag’gan = Garten (ergänze: Eden

also:

„Quelle von Eden“

Beim Tier Bär jedoch ist die Bedeutung Grube oder Graben anzunehmen.

Der Bär ist ein Gruben- ein Grabentier.

Deshalb reicht die Bärengrube oder der Bärengraben in Bern bis in vorgeschichtliche Zeiten hinein.

Und da die hebräische Sprache wahrscheinlich in Helvetien oder sogar in Bern geschaffen wurde, ist der Zusammenhang noch enger.

Fazit

Bern und der Bär sind nicht zu trennen, weder im Wappen, noch im Klang, noch in dem etymologischen Ursprung.

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1.9.2019