Das Erdwerk, genannt Nieder Maggenberg bei Tafers FR

Erdwerk, Erdburg oder Viereckschanze?


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Das Maggenbergholz bei Tafers. Ansicht von Nordwesten.

Das Erdwerk befindet sich auf der höchsten Stelle des Hügels. Links erkennt man einzelne Häuser von Tafers, rechts das Bezirksspital. Darüber im Hintergrund ist das Guggershorn mit dem Schwendelberg zu sehen.

Foto: Autor, 8.2011


Plan des Erdwerks im Maggenbergholz bei Tafers FR

Äquidistanz der Höhenkurven: 1 m (und 0.5 m)

Das gestrichelt dargestellte unregelmässige Rechteck deutet die Böschung an.

Ein im Norden nahe an das Objekt grenzender Fahrweg wurde auf dieser Skizze wegretouchiert.

Planskizze: Autor, 8/2011


Das Erdwerk im Maggenberg-Holz

Das Maggenbergholz begrenzt das Dorf Tafers FR im Südwesten und im Osten. Das Areal des Bezirksspitals grenzt den Wald im Süden ab. Gegen Osten fällt der Hügel steil ab. Ansonsten bildet er eine sanft ansteigende Erhebung mit dem höchsten Punkt bei ungefähr 711 Metern.

Die Kuppe trägt ein Erdwerk von unbekannter Bestimmung. Zur Unterscheidung von der Burgruine Ober Maggenberg bei Alterswil wird das Objekt am Ortsrand von Tafers Nieder Maggenberg genannt.

Das Erdwerk im Maggenbergholz stellt ein unregelmäßiges Viereck, ein Trapezoid dar, gebildet aus einer allseitigen, etwa zwei Meter hohen künstlichen Böschung auf drei Seiten. Gegen Norden fällt das Gelände steil ab, mußte also nicht besonders geböscht werden.

Gegen Westen und Osten ist das Viereck durch einen seichten Graben abgegrenzt. Diese sind durch eine Auskolkung des Geländes von Norden her entstanden. Diese beiden Gräben enden noch vor der Südkante der Böschung.

Gegen Süden ist keine Spur von einem Graben zu bemerken, nur ein paar Meter breites flaches Terrain vor der Südböschung.

Den höchsten Punkt der nach Nordosten geneigten Oberfläche der Böschung bildet die Südwestecke.

Die Masse des Trapezoids betragen ungefähr 22 Meter gegen Süden und Westen, 19 Meter gegen Norden und 27 Meter gegen Osten.

Mauerspuren sind auf dem Plateau nicht zu erkennen.

Im Westen, jenseits des schwachen Grabens, ist bei Punkt 710 ein auffälliges Loch zu sehen. Ob dies einen ehemaligen Sod darstellt, kann nicht gesagt werden.

War Maggenberg bei Tafers eine Burg - oder ein Erdwerk mit unbekannter Funktion?

Das Objekt auf der Kuppe des Maggenbergholzes bei Tafers wird als Burgstelle bezeichnet.

Die Beschreibung und der Plan der Anlage jedoch lassen an einer Wehranlage zweifeln: Außer der markanten Böschung nach allen vier Seiten hat das Erdwerk keine Verteidigungseinrichtungen. Der Graben ist nur schwach und nur gegen die West- und Ostseite vorhanden. Man fragt sich, weshalb dieser gegen Süden fehlt.

Die Viereckform des Objekts Nieder Maggenberg läßt an eine sogenannte Keltenschanze oder Viereckschanze denken. Dagegen sprechen die geringen Masse des Rechtecks.

Eine Wehrfunktion konnte die Anlage nur durch eine Palisade bekommen. Aber die Funktion des Objekts bleibt rätselhaft: Erdburg oder Kultanlage?