Die Erdburg im Bois de Pérolles,
auf dem Stadtgebiet von Freiburg FR

Die Erdburg ist überdeutlich sichtbar.
Aber noch heute will sie niemand sehen!

Startseite: www.dillum.ch

***********************************

Skizze der Erdburg Pérolles in Freiburg - Fribourg

Höhenkurven von 10 m

Der Abschnittswall war ursprünglich länger.
Die ergänzten Teile sind mit schwächerer Transparenz dargestellt.

Die Erdburg am Rande des Bois de Pérolles
in Freiburg - Fribourg

Blick von Westen.
 Man erkennt deutlich den Wall und Graben
mit dem markanten, wahrscheinlich künstlich überhöhten rundlichen Burghügel,
einer Motte.

Aufnahme des Verfassers, 1989

*******************************************************************

Sogar in Stadtnähe lassen sich noch Entdeckungen machen: Ende der 1980er Jahre fand der Autor heraus, daß in einem Waldstück auf dem Gemeindegebiet von Freiburg eine Erdburg verborgen ist!

Die Erdburg liegt hoch über dem linken Saane-Ufer auf einem schmalen Sporn, der vom Pérolles-Plateau nach Osten schaut. Die Örtlichkeit ist bewaldet und bildet einen Teil des Bois de Pérolles oder Bois de Charmettes (Koordinaten: 578880/182920). - Östlich unterhalb geht der bekannte Spazierweg des Chemin Ritter durch und durchsticht den steilen Sporn mit einem in den Sandstein gehauenen Tunnel. - Dieser wurde bekanntlich um 1870 für ein Kraftwerk angelegt.

Die Erdburg im Bois de Pérolles von Freiburg besteht aus einem steilen, rundlichen Burghügel, dem auf der Pérolles-Seite ein halbkreisförmiger Graben und ein Wall vorgelagert ist.

Der Burghügel schützt gegen Osten einen Sporn.

Dem runden Burghügel folgt gegen Osten ein steiler Absatz von etwa zwei Metern. Danach fällt der schmale Sporn mässig steil gegen den Felsen ab.

Vom Typus her ist das Château de Pérolles eine reine Erdburg, bei welcher die Befestigungen aus dem Burghügel, einer sogenannten Motte, und Gräben und Wällen bestanden. - Auf den Wallkronen kann man sich Verhaue oder Zäune als zusätzliche Befestigungen vorzustellen.

Der markante, künstlich überhöhte Burghügel ist gut erhalten. Doch für die Anlage einer heute nicht mehr vorhandenen Stromleitung zwischen Pérolles und der im Saanetal nördlich davon gelegenen Maigrauge wurde der größte Teil des Grabens und des Walles zerstört. Nur am Südende, gegen den Steilhang hin, hat sich ein kurzes Stück Wall erhalten.

Es erstaunt, daß diese deutlich erkennbare Burganlage vorher niemandem aufgefallen ist. - Man kann sich das nur so erklären, daß Forscher nur in Bücher gucken, aber nicht die Landschaft betrachten.

Auch von der oberen Rue des Alpes (Alpenstrasse) ist das Profil der Anlage, besonders in der laublosen Winterzeit, überdeutlich zu erkennen.

Weil die Erdburg im Pérolles-Wald unbekannt geblieben ist, wurde sie auch nicht verzeichnet. Die vierteilige, von der Schweizerischen Landestopographie in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Burgenverein herausgegebene Burgenkarte kennt das Objekt auch nicht. - Da ist zu sagen, daß besonders der Teil über die Westschweiz sehr schlecht gearbeitet ist und etliche Burgen schlicht vergessen wurden.