Jammertal: Berns Befreiungsschlacht

"1291 AD oder 1298 AD"

Ein wichtiges, aber vergessenes Ereignis
der erfundenen Berner Geschichte.

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Darstellung der Schlacht im Jammertal
in der illustrierten Berner Stadtchronik,
meistens Spiezer Schilling genannt

Die Illustration ist in die 1780er Jahre zu setzen

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Vorbemerkung: Der ikonographische Vergleich der Jammertal-Schlacht
des Berner Schilling mit der Alexander-Schlacht aus Pompeji

Sowohl in seiner Matrix der alten Geschichte (2021) als auch in Die alten Eidgenossen (2022) und in Die Ursprünge Berns (2022)  erwähnt der Autor einen rätselhaften ikonographischen Vergleich:

In der illustrierten Berner Chronik von Justinger, besser bekannt unter dem Namen Spiezer Schilling, findet sich auch eine bildliche Darstellung der für Bern siegreichen Schlacht im Jammertal, dort mit dem Jahr 1298 verbunden.

Der Vergleich der Schilling-Illustration mit dem berühmten Alexander-Mosaik aus Pompeji zeigt eine verblüffende Verwandtschaft der beiden Bilder hinsichtlich der Komposition im Allgemeinen und etlicher Einzelheiten im Besonderen.

Die Ähnlichkeiten zwingen anzunehmen, dass die älteste europäische Ikonographie von Pompeji beeinflusst war. Nicht nur der Berner Schilling, auch bekannte Künstler wie Dürer, Caravaggio, Raffael und Tizian haben Entsprechungen in jener Stadt am Vesuv.

Der Autor hat diesen Vergleichen auch einen Internet-Beitrag gewidmet: Schillings Bild der Jammertal-Schlacht im Vergleich mit dem Alexander-Mosaik aus Pompeji.

Es sei fstgehalten, dass das Mosaik aus Pompeji die für Alexander den Grossen siegreiche Schlacht von Issos ("333 AC) über die Perser darstellt.

Sowohl Jammertal wie Issos waren endgültige Siege über Feinde. Von daher erklärt sich ihre Bedeutung.

In ISSUS steckt JESUS.

JAMMERTAL hat einen hebräischen Kern: JAMMER > ir = hebräisch Stadt + MR > RM = ROMA, Rom, also "Stadt Rom".

Die Schlacht von Jammertal oder Donnerbühl oder Rehag

Berns Gründungs- und Befreiungsgeschichte ist kurz folgende:

Die Stadt wird "1191 AD" gegründet und danach mit Freiheiten (vergleiche die Berner Handfeste) ausgestattet.

Das junge Bern hat mächtige Neider: "1241" unterliegt die Stadt in einer Schlacht gegen die Österreicher unter einem Gottfried von Habsburg.

Bern gründet darauf eine kurzlebige burgundische Eidgenossenschaft mit einigen Orten der Westschweiz (Murten, Peterlingen), muss sich dann aber unter den Schutz des Grafen Peter von Savoyen begeben.

"1287" zieht die Stadt wegen der Vertreibung der Juden den Zorn des römischen Kaisers auf sich. Rudolf von Habsburg belagert Bern "1288" zweimal, allerdings ergebnislos.

Doch gelingt es den Feinden Berns im Folgejahr 1289 die städtischen Verteidiger bei der Laubegg in einen Hinterhalt zu locken. Bern wird offenbar eingenommen und zerstört. Aber die Stadt darf dann weiterleben.

Gegen Bern vereinigt sich darauf eine Koalition von Adeligen in der Umgebung und vor allem in der Westschweiz.

Gegen dieses kriegerische Bündnis erringt Bern "1291" oder "1298" einen grossen Sieg und damit seine endgültige Freiheit. Die Städter erbeuten  zahlreiche Fahnen und brechen nachher eine Anzahl Burgen in der Umgebung, genannt werden die Hohburg bei Belp und Geristein bei Bolligen.

Da die Berner Gründungs- und Befreiungsgeschichte die Vorlage für die Gründungsgeschichte der Schwyzer Eidgenossenschaft darstellt, so findet sich dieser Sieg unter einem anderen Datum und einem anderen Ortsnamen auch in der Waldstätten-Geschichte.

So bedeutend das Jammertal-Ereignis eigentlich sein sollte: Es ist in der Geschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts fast völlig verschwunden.

Bestenfalls wird noch die Schlacht von Laupen "1339" erwähnt als siegreiche Tat der Berner gegen adelige Feinde im Westen.

Das Vergessen der ersten und ursprünglichen Befreiungsschlacht Berns hat zwei Gründe:

Zum ersten ist es die beschränkte Wahrnehmung der Historiker: Diese kennen die meisten alten Chroniken nicht.

Dann ist dieses kapitale Ereignis schon in den anfänglichen Zeitbüchern mit zwei Jahrzahlen wiedergegeben worden.

Und schliesslich werden auch verschiedene Orte als Stätten des Kampfs genannt.

Das Datum der Schlacht war ursprünglich 1291.

Diese Jahrzahl deckt sich auch mit der Numerologie von Berns Gründungsgeschichte:

Die Daten 1191 (Gründung der Stadt), 1241 (Niederlage der Berner gegen die Habsburger) und 1291 (Befreiungssieg) bilden zusammen ein Christogramm: Die Querzahlen von 1191 (12), 1241 (8) und 1291 (13) ergeben zusammen 33, das Alter von Jesus Christus.

Solche Christogramme finden sich in der Numerologie der erfundenen Geschichte häufig.

Aber auch 1298 lässt sich als Datum der Befreiungsschlacht begründen:

Die Belagerungen Berns 1288 bedeuten den Beginn eines trojanischen Kriegs, der zehn Jahre dauert und 1298 siegreich beendet wurde.

Doch sogar die Niederlage der Berner bei der Laubegg 1289 hat eine Beziehung zu einer Befreiungsschlacht: 40 Jahre später erringen die Berner den Sieg bei Laupen 1339.

Ort und Datum der Jammertal-Schlacht

Es wurde bereits erwähnt, dass die Quellen
verschiedene Daten und Orte für das Ereignis nennen.

Überwiegend wird Jammertal genannt.

Andere Quellen nennen Donnerbühl.

Als dritter Ort wird Rehag angeführt.

Es kommt auch vor, dass kein Ort dass Ereignisses erwähnt wird.

Hier sollen im folgenden die Angaben der wichtigen Chroniken  zur ersten Befreiungsschlacht wiedergegeben werden.

Man vergleiche dazu auch die Ausführungen des Autors in seinem Werk Die Entstehung der Jahrzahl 1291 (2019).

Johannes Stumpf nennt in seiner Schwytzer Chronica unter der Jahrzahl 1291 die Schlacht bei Donnerbühl (Thoner Büchel). Bei den Bernern waren die Kyburger, die Aarberger und Solothurn. Gegner waren die Herren von Savoyen, Neuenburg, Greyerz, von Thurn und der Bischof von Lausanne. Nachher werden die Burgen Belp und Geristein gebrochen.

Ägidius Tschudi schreibt in seinem gedruckten Chronicon unter dem Datum 1291: Verschiedene Adelige der Westschweiz hätten sich gegen Bern verbündet. Die Berner erhalten Hilfe von Solothurn, Aarberg und Kyburg. Ulrich von Erlach schlägt das feindliche Heer am Donnerbühl (Tonner Buchel),bei Rehag (Regwald) und im Jammertal. Danach werden die Festen Belp und Geristein gebrochen.

Schweizer (Suicerus) nennt in seiner Chronologia Helvetica mit der Jahrangabe 1291 ein Gefecht am Donnerbühl-Hügel (ad collem, qui de tonitru nominatur). Dort aber hätten die Berner die Österreicher (!) besiegt.

Schweizer vermeldet für 1339 folgendes Ereignis: Der Kaiser ermächtigt die Freiburger, Laupen zu erwerben. Die Berner stimmen, weil überall von Feinden umgeben zu. Dies sei aber vergeblich gewesen.

Schweizer kann also offenbar das Jammertal-Ereignis und dasjenige von Laupen nicht auseinanderhalten.

Franz Haffner in seiner Solothurner Chronik nennt als Datum der Berner Befreiungsschlacht das Jahr 1291. In diesem Jahr hätten die Berner und Solothurner auch einen Bund geschlossen.

Haffner vermeldet unter dem Datum 1298  auch ein nicht lokalisiertes, für Bern siegreiches Treffen gegen die Freiburger und die Grafen von Neuenburg und Greyerz.

Johann Jakob Grasser erwähnt in seinem Schweizer Heldenbuch eine Berner Befreiungsschlacht am Donnerbühl 1291 und eine zweite 1298 im Jammertal. - Für den Chronisten sind das also Ereignisse mit zwei Daten und zwei Orten.

Sebastian Münster nennt in seiner Cosmographia mit der Jahrzahl 1298 ein für Bern siegreiches Treffen gegen die Freiburger, den Grafen von Savoyen und andere Adelige in der Westschweiz an einem ungenannten Ort.

Justinger beschreibt in seiner Stadtchronik unter der Jahrzahl 1298 einen Einfall der Freiburger und der Westschweizer Adeligen in das Bernbiet. Nachdem die Berner Hilfe von aussen bekommen hatten, siegten sie in einem Kampf am Donnerbühl (tornbül) und erbeuteten zahlreiche Fahnen.

Justingers Darstellung nimmt sich wie eine Präfiguration des Laupenkriegs aus.

Gemeinsam ist diesen Mitteilungen, dass sie den Ort oder die Orte irgendwo im Südwesten Berns ansetzen. Doch weder Jammertal, noch Donnerbühl und Rehag lassen sich lokalisieren.

Fazit

Geschichtsanalytisch stellt die Jammertal-Schlacht das ursprüngliche Konzept der Berner Befreiungsschlacht dar.

Die Laupen-Schlacht ist als Verdoppelung des Ereignisses anzusehen.

Solche Wiederholungen sind in der Matrix der erfundenen Geschichte häufig.

Die Schlachten der alten Eidgenossen, zwischen 1315 (Morgarten) und 1522 (Bicocca) folgen alle einem gleichen Konzept.

Doch noch in der frühen Neuzeit kommen solche Verdoppelungen vor, beispielsweise die Gefechte bei Villmergen 1656 und 1712.

Für die Jammertal-Schlacht bei Bern werden also verschiedene Daten und Orte genannt. - Die verwirrlichen Angaben der Chronisten haben dazu geführt, dass die Historiker dieses Ereignis nur am Rande erwähnen oder sogar ganz wegliessen.

Das ist keine Ausnahme: Zwischen den alten chronikalischen Angaben und der Historiographie seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts gibt es häufig ziemliche Unterschiede.

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1.2023