Die Erdburg Unter Hegen
oder Zwingherr im Lochgraben
bei Rüegsau (Bern)

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Die Burgstelle findet sich auch in dem
Burgen-Buch des Autors:

Burgen rund um Bern (2022)

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Plan von Unter Hegen oder Zwingherr
im Lochbachgraben bei Rüegsau

Äquidistanz der Höhenkurven: 1 m

Grafik: Autor, 2021

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Der nordwestliche Abhang des Burghügels ist rekonstruiert:
 Eine Grube zur Entnahme von Erde und Steinen
hat dort das Terrain entstellt.

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Die Burgstelle Unter Hegen, auch Zwingherr genannt, liegt auf der linken Seite des Lochgrabens oder Lochbachgrabens, einem Nebengraben des Rüegsbachs, 1,9 Kilometer südsüdwestlich von Affoltern im Emmental und 2,5 Kilometer nordwestlich von Sumiswald. – Politisch gehört der Ort zur Gemeinde Rüegsau.

Das genannte Tal wird dort auch Sielengraben genannt. Der nächste Bauernhof im Nordosten oberhalb des Objekts heißt Unter Hegen.

Der Zwingherr wurde erst vor einigen Jahren dank den neuen digitalen Geländedaten entdeckt.

Die Anlage nimmt einen Geländesporn ein, der im Westen durch den Lochbach und im Süden und Norden durch zwei kleine Bäche begrenzt wird.

Zentral an Unter Hegen ist ein ovaler, in einer Ost-West-Achse ausgerichteter Burghügel mit der Kote 751 Meter. Dieser fällt gegen Osten gute fünf Meter in einen halbkreisförmigen Halsgraben ab. Die dahinter liegende Hangschulter verengt sich im Norden zu einem nach Westen geschwungenen Wall, der dort dem Graben vorgelagert ist.

Der Burghügel selbst ist gegen Westen zu einer auffälligen Nase geformt und fällt dabei gut drei Meter zu einem unteren Plateau ab, danach nochmals sieben Meter bis zum Bach.

Das oberste Plateau mit dem unteren Plateau gegen Westen hat eine Länge von etwa 20 Metern.

Die Burgstelle ist stark verwachsen. Es ist schwer, an Ort und Stelle einen Überblick zu gewinnen.

Es ist zu bemerken, dass der nordwestliche Abhang des Burghügels heute durch eine alte Grube entstellt ist. Man entnahm von dort Erde und Steine zur Anlage der Drittklass-Strasse durch den Sielengraben.

Der Burgenforscher erkennt in der Anlage von Unter Hegen bald eine Figur. Dazu ist die gegen Süden an den Halsgraben anliegende Hangschulter in die Betrachtung einzubeziehen.

Der Zwingherr im Lochbachgraben stellt den Kopf eines gegen Westen schauenden Tiers dar.

Man sieht in dem Plan das Haupt eines Vogels, am ehesten einer Gans. Darauf weist der deutlich geformte Schnabel hin.

Die Gans war eine beliebte Figur in Burgengrundrissen. Als Beispiele im Bernbiet werden Schwanden bei Zäziwil und Liebefels bei Krauchthal erwähnt.

Und in Hegen verbirgt sich ein etymologischer Fingerzeig: Hebräisch hag’gan = der Garten (Eden). Das deutsche Wort für Gans geht zurück auf GAN. Das lateinische (g)anser hat den gleichen Ursprung.

Auch der Flurname Sielen-Graben könnte eine alte Bedeutung haben.