Der Zwingherrenhoger
bei Rüderswil

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Der Zwingherrenhogen findet sich auch
in dem Buch des Autors:

Burgen rund um Bern (2022)

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Zwingherrenhoger bei Rüderswil:
Ansicht von Süden

Die Südseite des Burghügels ist heute
dicht mit Tannen-Jungwuchs bewachsen.

Das zungenförmige "Vorwerk" ist kaum zu erkennen.

Foto: Autor, 20.7.2020

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Zwingherrrenhoger bei Rüderswil:
Plan

Äquidistanz der Höhenkurven: 1 m

Plan: Autor, 2020

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 Beschreibung

Die Erdburg Zwingherrenhoger oder einfach Zwingherr genannt, liegt  südlich oberhalb von Rüderswil auf einem ausgeprägten, heute bewaldeten, nach Norden gerichteten Bergsporn, rechterhand des Kirchgrabens.

Das eigentliche, leicht gebogene Burgplateau des Zwingherrn ist etwa 80 Meter lang, bei einer größten Breite von 25 Metern. – Mit dem südlichen Vorwerk erreicht die Anlage eine Länge von 105 Metern.

Das Plateau fällt nach allen Seiten steil ab. - Gegen einen kleinen Geländeabsatz im Norden wie gegen den Hals im Süden bei Punkt 759 beträgt die Steilkante drei Meter.

Gegen Süden erreicht das Podium des Zwingherrn seine höchste Höhe mit 765 Metern über Meer. Dieser Teil bildet das eigentliche Burgplateau und hat sowohl vor der geradlinigen Nord- wie vor der gerundeten Südseite je eine charakteristische Aufwölbung. - Und gegen Norden fällt dieser Bereich zwei Meter steil ab.

Im Süden schließt sich an den Burghügel ein längliches, gerundet auslaufendes „Vorwerk“ an – eher als sanfte Geländezunge aufzufassen.

Ob vor dieser Zunge ehemals ein Halsgraben war, lässt sich nicht sagen.

Die Oberfläche des Burgplatzes von Norden bis Süden ist deutlich modelliert, was ein Plan nur unvollkommen wiedergeben kann.

Die Burgstelle Zwingherrenhoger ist ganz erhalten.

Gestört wird die Topographie einzig durch einen Forstweg, der von Süden hinabkommt und sich vor der Geländezunge der Anlage verzweigt. Ein Weg führt dabei nach Westen hinab, der andere umgeht den Burghügel im Osten und endet vor dem nördlichen Geländeabsatz. 

Der Zwingherrenhoger bei Rüderswil hat die Merkmale einer Erdburg.

Trotzdem macht die Anlage den Eindruck, daß der Wehrzweck nicht an vorderster Stelle stand.

Eine Figur ist in dem Plateau des Zwingherrn sicher eingezeichnet: Man sieht ein gegen Süden schwimmendes Wassertier, am ehesten einen Walfisch, mit dem „Vorwerk“ als Mundpartie.

Eine andere Überlegung ergibt sich aus der Position des Zwingherrenhogers.

Der Burgplatz liegt genau ein Viertel einer alten Meile oder Leuge, also 506 Meter südlich oberhalb der Kirche von Rüderswil. - Der Markpunkt ist dabei am Nordende des Plateaus zu setzen.

Nun weiss man, daß die Kirchen nach den alten Kultstätten kamen. Und diese lagen bekanntlich auf Höhen – wie es im Alten Testament geschildert wird.

Man kann sich den Zwingherrenhoger als vorgeschichtlichen Kultort vorstellen.

Wehranlagen, Erdwerke und Kultstätten unterschieden sich in alten Zeiten wenig.

Als die Kirche von Rüderswil errichtet wurde, als dort eine christliche Pfarrei gegründet wurde, verwaiste der Kultort südlich oberhalb des Orts und wurde vergessen.

Der Ortsname Rüderswil enthält den kaiserlichen Namen Rudolf. – Dazu gibt es im Emmental das andere Beispiel Rudswil.

Die Wörter Zwingherr, zwingen, Zwang haben einen hebräischen Ursprung: tsav’a = Heer. – Wer eine Streitmacht hinter sich hat, kann jemanden zwingen, etwas zu tun.

Auch das schweizerdeutsche Wort Hoger für Hügel oder Berg geht auf das Hebräische zurück: ha’har = der Berg.