Die historische Zeitachse

The historical timeline

Eine graphische Erklärung der
Geschichts- und Chronologiekritik.

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    Vergleiche auch

Manifest der Geschichtskritik

und

Die Matrix der alten Geschichte (2021)

Die historische Zeitachse gemäss dem Autor
(in Englisch)

Grafik: Autor

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Links:

Bedeutende Vulkanausbrüche in historischer
und prähistorischer Zeit.

Mitte:

Zeitachse

Rechts:

Epochen und bedeutende Erfindungen

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Die Entthronung des Historismus

Normalerweise beginnt die Geschichte mit Adam und Eva. Das ist verständlich und grundsätzlich sogar richtig: Das Frühere erklärt das  Spätere.

Wer die Geschichte des 20. Jahrhunderts verstehen will, muss zuerst das 19. Jahrhundert betrachten.

Aber schon da gibt es einen gewichtigen Einwand:

Je weiter wir auf der Zeitachse nach hinten gehen, desto geringer werden unsere historischen Kenntnisse.

Anders gesagt: Unsere Fähigkeit, in die Vergangenheit zu blicken, ist beschränkt. Schon bald wir wird unser Bild der Geschichte getrübt. Wir können uns noch so sehr Mühe geben: Je weiter wir rückwärts schreiten, desto mehr kommen wir in eine historische Dämmerung. Und schliesslich erreichen wir die Geschichtsnacht.

Also wissen wir über das 20. Jahrhundert mehr als über das 19. Jahrhundert.

Aber wie steht es mit dem 18. Jahrhundert? Können wir dort auch noch Geschichte schreiben?

Und dürfen wir überhaupt von einem 17. Jahrhundert sprechen?

Die Fragen sind berechtigt. Hier setzt die Geschichts- und Chronologiekritik ein. 

Diese zwingt auch zu einer Umkehrung der historischen Zeitsäule.

Normalerweise beginnt die Geschichte bei den Anfängen.

Doch die historische Kritik muss in der Gegenwart einsetzen und von dort rückwärts schreiten.

Real ist nur die Gegenwart. - Auch die nähere Vergangenheit wird bald fragmentarisch, undeutlich, inkohärent.

Nicht mehr die Geschichte an sich interessiert, sondern die Frage, ob die behaupteten Inhalte und Zeitstellungen stimmen.

Der Historismus wird verworfen und ersetzt durch die Geschichts- und Chronologiekritik.

Eine graphische Erklärung der Geschichts- und Chronologiekritik

Die folgende Grafik veranschaulicht die Geschichts- und Chronologiekritik nach der Auffassung des Autors (CP).

Die Darstellung kann von oben nach unten oder von unten nach oben gelesen werden.

Die von oben nach unten immer schwächer werdende Verlaufsfarbe zeigt:

Unsere inhaltliche und chronologische Kenntnis der Geschichte nimmt ab, je weiter wir auf der Zeitachse hinab schreiten.

Schliesslich schwindet jede sichere Kenntnis.

In dem Farbfeld sind fünf bedeutende Vulkaneruptionen eingetragen. Diese stehen als Beispiele für unsere nach rückwärts stetig abnehmende chronologische und inhaltliche Kenntnis der Ereignisse.

Rechts des Farbfelds sind einige für den Zusammenhang bedeutende Erfindungen, kulturelle Errungenschaften und historische Ereignisse angefügt.

Das Farbfeld enthält zwei Farb-Schwellen.

Diese stehen für die beiden Sprünge in der Entwicklung der menschlichen Kultur und für den Beginn der plausiblen Geschichte.

Die obere Farbschwelle markiert den Übergang von der Vorgeschichte zur Geschichtszeit. Sie umfaßt ungefähr dreißig Jahre.

Die untere Farbschwelle ist schwächer ausgezogen, entsprechend der schwächeren Möglichkeit einer zeitlichen und inhaltlichen Bestimmung. Auch diese Schwelle deckt etwa dreißig Jahre ab.

Die Grafik beginnt oben mit der Jetztzeit, dem 21. Jahrhundert, dem Jahr 2020 Anno Domini (AD) und endet nach vier vollen Jahrhunderten zu Beginn eines „17. Jahrhunderts“.

Das „17. und auch das „18. Jahrhundert sind in Anführungszeichen zu setzen, da die heutige Zeitrechnung Anno Domini (AD) erst etwa gegen „1750“ entstanden ist.

Der Autor sieht den Beginn der menschlichen Kultur und Zivilisation, den Beginn von gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen und die Entwicklung von Werkzeugen und Bauwerken vor etwa vierhundert Jahren (um 1600 AD“).

An dieser Schwelle läßt sich nichts mehr behaupten noch schätzen.

Also ist zum Beispiel schon ein „16. Jahrhundert AD“ vollkommen hypothetisch und sogar sinnlos:

Ultra demonstrare nemo potest.

Das Jahr 1789, der Beginn der Französischen Revolution, ist als erstes verläßliches Datum zu sehen: Zum ersten Mal decken sich Inhalte und Zeitbestimmung.

Doch bis die europäische, beziehungsweise die Weltgeschichte durchwegs  glaubwürdig wird, dauert es noch eine Weile.

Bis 1815 sind alle historischen Inhalte und Daten zu hinterfragen.

Bedeutende kulturelle Etappen und Errungenschaften
der Menschheitsgeschichte,
vom chronologischen Anfang her erklärt

Die Anfänge der menschlichen Kultur sind inhaltlich und chronologisch verschwommen. Sicher ist nur, dass die traditionelle Sicht der Geschichte die Ursprünge der Menschheit zeitlich grotesk überschätzt und inhaltlich unhaltbare kulturelle Epochen bestimmt.

Der Begriff "Steinzeit" selbst ist nicht ganz richtig. Die Metallverarbeitung war sicher schon am Anfang bekannt.

In diese Kultur kann man Steinsetzungen (Atlantik), das Aufrichten von Menhiren, die Aufschüttung von Hügelgräbern oder Grabhügeln, die Erdburgen (Oppida) und die sogenannten Pfahlbauten hineinstellen.

Noch vor dem Ende des "17. Jahrhunderts" ist die Erfindung des Mörtels oder des Zements zu setzen.

Der Mörtel, der Zement ermöglichte eine neue Baukultur. Mauern aus Steinen mit Mörtel als Bindemittel wurden als "römisch" bezeichnet.

Diese "Römerzeit" kann nach den "Römerstädten" nördlich der Alpen, z.B. Aventicum oder Augusta Raurica in der Schweiz, auf eine Dauer von ungefähr 30 Jahren geschätzt werden.

Ungefähr 300 Jahre vor heute (" ca. 1720") hörte die "Römerzeit" in Mitteleuropa aus unbekannten Gründen abrupt auf.

Am Ende dieser ersten Zeitschwelle, also vor 300 Jahren ist der Beginn des "Mittelalters" zu sehen. Diese geht nahtlos in die Neuzeit und in die geschichtliche Gegenwart über.

Das eigentliche "Mittelalter" dauerte etwa 50 Jahre. In ihm sind die Kunstepochen der Romanik und der Gotik zu sehen.

Die Gotik, die etwa in den 1740er Jahren begann, bedeutet auch den Beginn der Renaissance.

In dieser Zeit sind die eine grosse Zahl von wissenschaftlichen und technischen Entdeckungen zu sehen. Die Neuzeit und die Gegenwart wurde grundgelegt.

Westeuropa unternimmt gegen die Levante die "Kreuzzüge", gegen Westen über die Meere die Entdeckung und Kolonisierung der Neuen Welt.

In die 1750er Jahre ist das Aufkommen der Anno Domini-Datierung zu sehen, zuerst mit drei Ziffern und vorangestelltem J oder I, dann mit vier Ziffern.

Um 1760 ist der Beginn der Schriftkultur zu sehen. Bibliotheken und Archive entstehen.

Die Dokumente der ersten Jahre waren jedoch ausschliesslich Druckwerke. Handschriften folgten später und sollten eine "uralte" Schriftkultur belegen.

Eine grosse Geschichtsschöpfung oder Geschichtsfälschung wurde in Gang gesetzt. Es entstehen "mittelalterliche" Handschriften und angeblich alte Dichtungen (Shakespeare, Rolandslied, Dante, mittelhochdeutsche Dichtungen wie Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach).

Die Geschichtserfindung wurde exportiert. Indien erhielt das angeblich alte Sanskrit.

Von Ausnahmen abgesehen sind die ersten Geschichten Sinn-Geschichten und die Jahrzahlen Sinn-Zahlen.

Auch Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen, aber auch Musikstücke, gibt es erst nach etwa 1760.

Bis zum 19. Jahrhundert hatte niemand ein Interesse, wahre Geschichte zu schreiben.

Vor 1789 ist kein historisches Ereignis inhaltlich und zeitlich genau zu fassen.

Beispiele: Entdeckung Australiens "1770", Gründung der USA "1776".

Auch die Napoleonische Zeit bis 1815 ist nicht zuverlässig belegt.

Sogar die Person eines Napoleon darf hinterfragt werden.

Ein historisches Selbstbewusstsein entsteht erst mit der Romantik, nach 1800.

Nach 1815 klingt die Grosse Aktion der literarischen Geschichtserfindung aus. Es wird zunehmend schwierig, angeblich alte Kunstwerke und Texte zu behaupten.

Ausnahmen bestätigen die Tatsache: Ein Werk von Cicero, 1819 im Kloster Bobbio "entdeckt", der Codex Sinaïticus in den 1850er Jahren im Sinai-Kloster "entdeckt", die Qumran-Handschriften um 1948, usw.

Verschiedene technische Erfindungen verbessern unsere historische Kenntnis:

Um 1850 verbreitet sich die Photographie.

Anfangs 1900 wird das bewegte Bild, der Film entwickelt.

Ab 1930 gibt es Tonaufnahmen.

Die Atomspaltung in den 1940er Jahren, dann um 1960 die Erfindung des Lasers, vervollkommnen die Möglichkeiten der Analyse, der Dokumentation und der Archivierung.

Der Computer und die Vernetzung von Wissen durch das Internet schaffen neue Möglichkeiten der Wissensverbreitung.

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Fünf bedeutende Vulkan-Eruptionen

Neben Erdbeben und Überschwemmungen bilden Vulkanausbrüche ideale geschichtliche und zeitliche Ankerpunkte für eine Überprüfung unserer Kenntnisse der Vergangenheit. Sie markieren auf der Zeitsäule von der Jetztzeit nach unten gelesen unsere absteigende Kenntnis von einzelnen erdgeschichtlichen Ereignissen.

Gleichzeitig stehen die Eruptionen für die Tatsache, daß die Erdgeschichte mit der menschlichen Geschichte verknüpft ist.

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1980 AD: Eruption des Mount St. Helens im US-Bundesstaat Washington

Der Ausbruch des Vulkans mit seinem Verlauf ist bestens dokumentiert. Die historische Jetzt-Zeit hatte dafür eine Vielzahl von Mitteln zur Verfügung.

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1883 AD: Eruption des Vulkans Krakatau in der Sundastrasse zwischen Sumatra und Java

Der Ausbruch ist durch Augenzeugenberichte, aber auch durch weltweite Messungen gut dokumentiert.

Die Folgen der Krakatau-Eruption waren in Europa mehrere Jahre lang wahrnehmbar.

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1815: Eruption des Vulkans Tambora im Meer östlich von Java

Es gibt zeitgenössische lokale Berichte über diesen Ausbruch.

Europa spürte diese weit entfernte Katastrophe nur indirekt und ein Jahr später:

1816 war wegen der Tambora-Aschewolke in Europa ein „Jahr ohne Sommer“, mit schweren Missernten und Hungersnöten.

Der Zusammenhang zwischen dem Ausbruch des Tambora 1815 und dem anormalen Klima in Europa ein Jahr später wurde erst 200 Jahre später endgültig geklärt.

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Eruption eines isländischen Vulkans in der zweiten Hälfte der 1780er Jahre

Dieses erdgeschichtliche Ereignis liegt knapp unterhalb der historischen Zeitschwelle:

Man kennt weder den Namen des isländischen Vulkans, noch das exakte Jahr.

Die Folgen für das westeuropäische Klima in der Folgezeit sind jedoch ungefähr zu bestimmen:

Es kam besonders in Frankreich zu Missernten und Hungersnöten.

Diese Ereignisse waren entscheidend für den Ausbruch der Französischen Revolution 1788/89.

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Eruption des Vesuvs bei Neapel mit der Zerstörung von Pompeji, geschichtsanalytisch um "1760" anzusetzen.

Zu einer Zeit hat ein Ausbruch des Vesuvs die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiae zerstört.

Der Ausbruch ist in seinen Phasen erdgeschichtlich genau zu fassen.

Die Ausgrabungen in Pompeji belegen die Zerstörungen in Einzelheiten.

Das Ereignis liegt jedoch unterhalb der historischen Zeitschwelle.

Der „plinianische“ Vesuvausbruch muss am Beginn der Schriftkultur zu setzen sein.

Das beweisen die Beschreibung eines „Plinius des Jüngeren“; aber auch die Versuche, das Ereignis mit der neu eingeführten Anno Domini-Zeitrechnung zu datieren.

Das Ereignis ist jedoch entsprechend den damaligen Gepflogenheiten falsch- oder rückdatiert.

Gängig ist „79 nach Christus“ (ursprünglich "81 AD").

Dieses Datum ist absurd. Es ist fast fünfmal mehr als das plausible Alter der menschlichen Kultur.

Auch ist Pompeji weniger „antik“, sondern mehr „mittelalterlich“ mit starken Renaissance-Elementen in seiner Kunst (Fomenko).

Das Ereignis muss nahe der Geschichtszeit liegen.

Von einem Vesuv-Ausbruch von „1631 AD“ gibt es auch gedruckte Flugschriften.  - Solche sind ab 1760 möglich.

Bildliche Darstellungen jenes Vesuv-Ausbruchs zeigen den Vulkan und seine Umgebung vor und nach der Eruption. Diese stimmen mit den realen Befunden überein.

Der Autor schätzt die "plinianische" Vesuv-Eruption auf den Beginn der 1760er Jahre.

Vermutlich hat jener Vesuv-Ausbruch den Beginn der heutigen Schriftkultur und der dogmatischen Religionen provoziert. 

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Nota Bene: Frühere erdgeschichtliche Ereignisse lassen sich weder chronologisch noch inhaltlich bestimmen. Die Erdgeschichte ist an die Menschheitsgeschichte gebunden.