Der unten stehende Artikel ist durch Eugen Gabowitsch überliefert worden.

Ursprünglich erschien der Beitrag 1931 in einer Kölner Zeitung.

Mit der Gestalt eines Cyriacus de' Pizzicolli oder Cyriacus (Kyriakus) de Ancona hat sich Fomenko (History: Fiction or Science?, vol. 1, 425 ff.) befasst. Dieser Italiener gilt als archäologischer Schöpfer des antiken Griechenlands.

Der Italiener Ciriaco d'Ancona hat die offiziellen Lebensdaten "1391 - 1452" bekommen. - In eîner revidierten Chronologie ist er um 1760 anzusetzen.

Die Überlappung von antikem und mittelalterlichem Griechenland ist schon Ferdinand Gregorovius in seinem noch heute unverzichtbaren Werk über die Geschichte Athens im Mittelalter (1889) aufgefallen.

Die am Schluss wiedergegebene älteste Darstellung des Parthenons auf der Akropolis von Athen soll von dem genannten Cyriacus von Ancona stammen.

Über diese Gestalt der Renaissance vergleiche neuerdings:

Michail Chatzidakis

Ciriaco d'Ancona und die Wiederentdeckung Griechenlands im 15. Jahrhundert, Mainz 2017

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Archäologie und Chronologiekritik

von K. von Phillipoff (1931

N.B.: Die irrelevanten Datierungen sind in Anführungszeichen gesetzt.

 

Woher stammen die viel bewunderten "antiken" Bauwerke aus Sicht der Chronologiekritiker? Sind sie Fälschungen? Sicherlich nicht. Aus Sicht des Historikers K. von Phillipoff (1931) sind sie jedoch auch keineswegs Erzeugnisse jener Zeitepochen, denen sie gewöhnlich zugeschrieben werden.

Beispiel Griechenland: Wohl ursprünglich von Slawen besiedelt, wurde es erst „zu Beginn des 13. Jahrhunderts“ von den Kreuzfahrern im vierten, dem "lateinischen" Kreuzzug erobert und unter den einzelnen Feudalherren zumeist französischer, burgundischer, flämischer und italienischer Herkunft, aufgeteilt. Die Chroniken berichten übereinstimmend von großen Bauten, die diese in Griechenland errichteten. Mit keinem Wort ist dort die Rede von altertümlichen Bauwerken. Moderne Archäologen wollen jedoch heutzutage keine Spuren von den Prachtbauten der lateinischen Herren sehen. Vielmehr werden alle Ruinen dem Altertum zugeschrieben. „Im 14. Jahrhundert“ wurden die ostfranzösischen Feudalherren von den Katalanen besiegt. Die Hauptschlacht fand in Kephissa (oder Kefissos) statt, wo viele Ritter in einer seichten Sumpfstelle untergingen. Als man im Jahre 1840 dieses Moor urbar machen wollte, fand man viele verrostete Rüstungen, die eine auffallende Ähnlichkeit mit denjenigen der mittelalterlichen Ritter aufweisen. Dazu nochmals von Phillipoff:

Der katalanische Chronist Muntaner, der die Zeitgeschichte seines Volkes aufschrieb, gibt die Hauptereignisse der Trojasage wieder und fügt hinzu, daß er selbst zusammen mit den anderen katalanischen Rittern, an der Zerstörung Ilions teilgenommen habe.

Die Namen der historischen Personen stimmen mit denjenigen der Ilias überein: Paris, König von Troja, Menelaus, Herzog von Athen, Helena, seine Gattin, usw. Der Trojanische Krieg entpuppt sich also als eine Episode "aus dem 13. Jahrhundert". Der Herzog von Theben war damals der flämische Graf de Saint‑Omer, einer der hervorragenden Troubadoure des lateinischen Griechenlands. Er machte daraus ein Epos. Die griechische Bevölkerung, die zur Orthodoxen Kirche gehörte, ließ immer das Sanctus bei seinem Namen weg und setzte ihm üblicherweise ein H (Spiritus asper) vor. So entstand der Name Homer!

Während der Eroberung durch die Türken "in der Mitte des 15. Jahrhunderts" flüchteten viele Griechen nach Italien. Jahre später, so von Phillipoff weiter, bereiste der gewiefte Kaufmann Cyriacus de’ Pizzicolli die Trümmerfelder Griechenlands. Den alten Palastbauten der Feudalherren gab er neue Namen: das Schloß der Herzöge von Athen (Basileia) wurde zum Zeus‑Tempel, das große Palais (Palation Megiston) zu den Propyläen. Als "Vater der griechischen Archäologie" gründete er später ein Handelshaus, das, mit Hilfe der besten italienischen Bildhauer jener Zeit, Bestellungen auf Standbilder, Vasen und andere klassische Kunstgegenstände annahm und stets pünktlich ausführte. So erwuchs aus dem kargen Boden Griechenlands die fantastische Mär eines um zwanzig Jahrhunderte zurückversetzten Hellas.

Mit der "Ewigen Stadt" Rom verhält es sich nicht anders. Keiner der frommen Pilger erwähnte "bis ins 13. Jahrhundert" hinein die Kolossalbauten, die jetzt allgemein als Überreste des Altertums betrachtet werden.

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Älteste bildliche Darstellung der Westfassade des Parthenons auf der Akropolis von Athen von Cyriacus von Ancona

Die Angaben zu diesem Bild passen zur Grossen Aktion der Geschichtsfälschung: Es soll dies ein unbekannter Zeichner gewesen sein, nach einer Vorlage von Ciriaco gearbeitet. 

Die Zeichnung nimmt Motive des Parthenons auf. Doch der Autor Chatzidakis stellt freimütig fest:

Die Analysen seiner Zeichnungen offenbaren (aber auch) seinen schöpferisch-poetischen Umgang mit den antiken Formen.

So kann man die Erfindung des klassischen antiken Griechenlands durch den Kaufmann aus den Marken auch nennen.