Fribourg/Freiburg soll in fernen Zeiten,
im "14. Jahrhundert"
ein goldenes Jahrhundert erlebt haben

Kritik am Text zu einem Bildband.

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Cover des 2019 erschienenen Begleitbands zu
einer Ausstellung im Kunstmuseum Freiburg i.Ü.

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Das Unheiljahr 2019: vom Brand der Notre Dame in Paris zum Corona-Wahnsinn

Im April 2019 brannte bekanntlich die Kathedrale Notre Dame in Paris. Ob der Brand absichtlich oder unabsichtlich entstand, ist nicht bekannt.

Aber der Brand steht für einen Zeitenwechsel: Seit 2000 wird das Christentum weltweit immer mehr zurückgedrängt. Die so genannten christlichen Länder wehren sich nicht mehr gegen die Attacken fremder Kulturen gegen die europäische Tradition.

Besonders in Frankreich werden immer mehr Kirchen beschädigt und verwüstet.

Doch gegen diesen kulturvernichtenden Vandalismus erhebt sich kaum Protest. Europa ist je länger desto mehr eingeschüchtert, gibt nach und verschweigt.

Doch schuld daran ist unter anderem ein verqueres, abstruses Geschichtsbild, welches eine angeblich klassische Antike und ein angeblich tausendjähriges (!) christliches Mittelalter verherrlicht.

Freiburg in einem fernen 14. Jahrhundert

Im gleichen Jahr 2019 las ich von grossformatigen Plakaten über eine Ausstellung "Freiburg im 14. Jahrhundert" im Kunstmuseum Freiburg..

Ich war sprachlos: Was soll man als Geschichts- und Chronologiekritiker zu einer solchen ungeheuerlichen Behauptung einer Kultur der Stadt Freiburg in solch fernen Zeiten sagen?

Aber gerade in dieser Zeit brach der ungeheuerliche Kronen-Wahnsinn aus. Also ging ich der Sache nicht weiter nach.

Die Ausstellung hat wegen der Corona-Massnahmen wohl nicht stattgefunden.

Endlich nahm ich mir die Mühe, den illustrierten Begleitband von 2019 zu der besagten Ausstellung zu studieren.

Ein Bildband mit Text

Zum ersten ist dieser Quartband ein Bildband über allerhand alte Dinge aus Freiburg im Üechtland und Umgebung.

Geschaffen wurde das Werk von Kunsthistorikern des Museums und auch von anderen Orten.

Die Abbildungen und Reproduktionen sind von hoher Qualität. Man merkt, dass genug Mittel zur Verfügung standen.

Man könnte das Buch betiteln mit: Bauten und Kunstwerke aus dem alten Freiburg vor 1800.

Ein ärgerliches Tendenzwerk

Aber da gibt es einen Text, der mehr beweisen will:

Die Auswahl an Bauten, Kunstwerken und alten Büchern sollen alle in ein fernes, eben ein "14. Jahrhundert" weisen.

Ich bin sprachlos: Wie kann man es wagen, einen grossen Teil der alten Kultur und Architektur so weit zurück zu versetzen?

In einem einzigen, weit zurückliegenden Jahrhundert also soll Freiburgs Kunst und Kultur ihren Höhepunkt erreicht haben.

Bisher hat niemand behauptet, dass Freiburg "im 14. Jahrhundert" ein goldenes Zeitalter erlebt habe.

Und auch sonst: Das angebliche 14. Jahrhundert europäischer Geschichte gilt als unruhige Zeit, mit epochalen Veränderungen und etlichen Katastrophen.

"1349" zum Beispiel gilt in den Chroniken als das Jahr der Grossen Pest.

War also Freiburg im Üechtland in dieser Epoche des Umbruchs eine Insel der Seligen?

Besonders die Behauptung, "um 1350" habe die Kathedrale von Freiburg mit West- und Südportal schon gestanden, ist absurd: Die französischen Kathedralen hätten seit anderthalb Jahrhunderten gestanden. - Aber Bern hätte erst "im 15. Jahrhundert" mit dem Bau seines Münsters begonnen.

Und die Freiburger Kathedrale ist offenbar in kürzester Zeit hochgezogen worden.

Verantwortlich für diese unerhörte Behauptung von einem glanzvollen kulturellen "14. Jahrhundert" in Freiburg sind aber nicht die Kunsthistoriker, sondern die Mediävisten. Zwei sind zu erwähnen.

Die historischen Begründungen für jenes Jahrhundert sind aber dürftig und unüberzeugend. - Vom Laupenkrieg wird gesprochen und von territorialen Bemühungen der Stadt.

Als einzige chronikalische Quelle muss der sogenannte "Anonymus Friburgensis" herhalten. - Es sind dies ein paar Mitteilungen auf Lateinisch über die Jahre 1386 bis 1388, die im Druck elf Seiten ergeben.

Aber der genannte Anonymus stammt aus dem Umkreis von "Justinger". Und diese Berner Stadtchronik stammt von dem Geschichtserfinder Michael Stettler - frühestens um 1775 anzusetzen.

Aber modernistisch wird dem Feminismus gehuldigt. Es gibt in dem Kunstband ein Kapitel "Das Freiburger Bürgerrecht und die Frauen".

Was fehlt, ist eine Betrachtung über das "Hexenwesen in Freiburg im 14. Jh.": Gemäss "Justinger" wurde nämlich im Jahre 1377 im benachbarten Schwarzenburg ein Anhänger einer Sekte des freien Geistes verbrannt!

Endgültig verlassen die Autoren jede vernünftige Argumentation durch die Behauptung, die letzten Stadterweiterungen hätten am Ende jenes angeblich goldenen Jahrhunderts stattgefunden. - Nicht nur das: Diese Erweiterungen werden auf den Tag genau (!) datiert: Sie seien "am 24. März 1392" vollzogen worden!

Mit diesem unsinnig-genauen Datum aber wird das Mass voll: Empört legt man das Buch weg.

Doch weshalb soll man sich über diese Publikation fernab von jeder historischen Realität  ärgern? Ausser ein paar Spezialisten liest das Werk eh niemand.