Christoph Pfister

Eine römische Villa in Klein Wabern bei Bern

Bemerkungen zu einer jüngsten Ausgrabung

Abb. 1: Fußboden-Mosaik der römischen Villa von Klein Wabern bei Bern

Bild: Ch. Pfister, 11.10.2003


Im Sommer 2003 hat die Berner Kantonsarchäologie in Klein Wabern bei Bern, schon am Ortseingang von Kehrsatz, die Spuren einer römischen Villa teilweise ausgegraben. Im Oktober fand für das Publikum ein Tag des offenen Zugangs statt, der regen Besuch zu der Stätte brachte. Denn die Sondierungen wurden danach wieder zugeschüttet.

Die Spuren des alten Gutshofes wurden 1998 durch die Auswertung von Luftaufnahmen des trockenen Frühsommers entdeckt (vgl. Abbildung 2).

Abb. 2: Luftaufnahme von 1998 der Spuren der römischen Villa in Klein Wabern bei Bern

Quelle: www.erz.be.


Die VILLA RUSTICA lag unmittelbar am Fuß des Gurten-Berges (Koordinaten 601850/196350) und war ein terrassierter zweiflügeliger Gebäude-Komplex, der von der flachen Matte im Osten aus durch eine Freitreppe zugänglich war. – Im Bautypus gleicht die Villa von Wabern einer gut dokumentierten ähnlichen Anlage in Worb.

Sechs Punkte dieses Gutshofes wurden untersucht, wobei im nördlichen Flügel auch Teile eines Mosaikbodens mit ornamentalen und floralen Mustern zum Vorschein kamen (vgl. die Abbildung).

Man freut sich einerseits über jede Ausgrabung. Anderseits muß auf das Schärfste gegen die absurden Behauptungen protestiert werden, welche die offizielle Archäologie mit jeder Meldung verbreitet.

Müssen die Archäologen jedes Mal unsinnige Zeitstellungen für ihre Ausgrabungen und Funde vorbringen? - In Klein Wabern hört sich das so an: Die Villa stamme „etwa aus der Zeit um 200" (nach Christus)!

Machen sich die Wissenschaftler und das Publikum überhaupt jemals Gedanken über diese abstrusen und unhaltbaren Zeitangaben der Vorgeschichte? Von wo kommen diese? Wer hat sie erfunden? Was ist davon zu halten?

Die einzig Jahrzählung, die wir sicher kennen, ist unsere heutige, also Jahre nach Christi Geburt. – Aber belegt ist diese Zählung erst vor ungefähr 400 Jahren. Folglich gibt es zuverlässige Datierungen erst für die letzten drei bis dreieinhalb Jahrhunderte. Vorher wissen wir nichts, weil keine zuverlässigen schriftlichen Quellen vorliegen. Und wir können auch nicht datieren, da sich Quellen und Datierungen gegenseitig bedingen.

Die Römer seien also „vor 2000 Jahren" in unser Land gekommen. So steht es im Geschichtsbuch. – Aber diese Behauptungen wurden erst im 17. Jahrhundert aufgestellt und haben nichts mit einer vermutlichen inhaltlichen und zeitlichen Wirklichkeit von älteren Epochen zu tun.

Anders gesagt sind sowohl die „alten Römer" wie die Zeitangaben „vor 2000 Jahren", „zur Zeit von Christi Geburt" reiner Humbug. – Geschichtserfinder der Barockzeit haben dieses unsinnige Bild der Vergangenheit aufgestellt.

Wenn man nur etwas kritischen Geist und gesunden Menschenverstand aufbringt, so ist demnach die Behauptung, diese Villa von Klein Wabern sei „vor 1800 Jahren" erbaut worden absurd. – Für menschliche Begriffe ist diese Zeitspanne schon fast eine Ewigkeit. Die „Römerzeit" kann unmöglich in so weiter Ferne liegen.

Je mehr man überlegt, desto mehr Fragen tun sich auf: Wenn die „Römer" schon vor 2000 Jahren hier angekommen sind, weshalb warteten sie dann volle 200 Jahre, bis sie die Villa bauten?

Und was machten die Reste des Gutshofes über anderthalb Jahrtausende im Boden? Hat sich niemand dafür interessiert? Gab es wirklich so lange nur Wiesen und Äcker über den Ruinen?

In einem neuen Geschichtsbild, das von der Plausibilität und nicht von den wertlosen Geschichtsbüchern über die Vorzeit ausgeht, muß die Erbauung der VILLA RUSTICA in Klein Wabern zeitlich viel näher vor heute angesetzt werden. – Doch leider können wir in der Vorgeschichte nicht datieren. Wir können nur schätzen.

Wenn man die angeblichen 1800 Jahre, die unsere Zeit von jener Villa trennen sollen, durch drei teilen würde, ergäbe das immer noch einen zu frühen Zeitpunkt für die Entstehung des Bauwerkes.

Aber weshalb muß denn jeder Fund mit einem Datum versehen werden? Statt stumpfsinniger Daten könnten wir Fragen stellen zu den Ausgrabungen:

Was für eine Kultur hat das Mittelland zu einer gewissen Zeit mit einem Netz von großen und prächtigen Gutshöfen überzog?

Wie ist diese Gutshof-Kultur untergegangen?

Ist es nicht auffällig, daß deren Reste alle unter fruchtbarem Boden begraben liegen?

Was waren die Ursachen für die großflächige Zerstörung dieser Kultur?

Weshalb wurden diese Reste so schnell bis auf die Grundmauern abgetragen?

Es braucht ein neues Bild der ferneren Vergangenheit. - Fixe Dogmen und Daten verunmöglichen jedes fruchtbare Denken. - Der Geist muß frei denken können.

Die Reste der Villa von Klein Wabern könnten dazu für die Region Bern einen Anstoß geben.

© Ch. Pfister, 12/2003