HORAD (heute offiziell Schlosshubel) - Burgstelle oder Kultplatz?

Ein Erdwerk bei Aetigkofen SO auf dem Bucheggberg gibt Rätsel auf

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Das Plateau von Horad. Blick gegen Südwesten.

Foto: Autor, 27.10.2006


Horad auf dem Bucheggberg

Die Burgstelle Horad (in der Burgenkarte von 2007 Schloßhubel genannt) befindet sich auf dem solothurnischen Bucheggberg in der Gemeinde Aeti(g)kofen, südwestlich dieses Ortes oder südöstlich von Lüterswil. Der Platz liegt am Rande des Steilhanges des Ramserenbergs und ist bewaldet.

Die Stelle wird Horad genannt, nach einem Gehöft westlich davon. - Der Name selbst ist rätselhaft. Man kann einen hebräischen Ursprung vermuten.

Das Plateau von Horad. Blick aus Südwesten

Foto: Autor, 3.2007


Ein großes Erdwerk

Horad gilt als Erdwerk und findet sich als solches in der Burgenkarte der Schweiz aufgeführt.

Eine genaue Betrachtung des Ortes jedoch läßt Fragen nach dem Zweck der Anlage aufkommen.

Die angebliche Burgstelle Horad ist ein am Steilhang des Berges ausgerichtetes Plateau von länglicher Form.

Die Fläche bildete wohl ursprünglich ein Rechteck. Die Vermessung ergibt eine Länge von 75 Metern. Die südwestliche Schmalseite misst 50, die nordöstliche 40 Meter. Gegenüber der Umgebung ist das Plateau von Horad um etwa anderthalb bis zwei Meter abgehoben.

Je mehr man das künstlich geschaffene Rechteck betrachtet und abschreitet, desto mehr kommen Zweifel auf, ob dies wirklich eine Wehranlage war: Spuren eines Grabens auf den drei Seiten sind nämlich nicht erkennbar.

Am deutlichsten ist der künstliche Charakter des Plateaus an der Südwestseite zu erkennen. Dort findet sich auch noch ein deutlicher Einschnitt, welcher einen Graben andeuten könnte.

Das Plateau hat an seinen Rändern keine Spuren von Aufwölbungen, die auf einen ursprünglichen Wall schließen lassen.

Die genaue Betrachtung des Platzes von Horad zeigt ein Erdwerk, aber kaum eine Erdburg.

Interessant sind die vermessungstechnischen Bezüge des Podiums von Horad:

Die Orientierung der Längsachse des Platzes folgt der Achse des Sonnenaufgangs zur Zeit der Sommersonnenwende, also 54° NE. Sie trifft als nächsten vorgeschichtlichen Ort die Burgstelle auf dem Altisberg, südlich von Biberist SO. - Die Querachse von 330° NW geht genau auf die Teufelsburg südlich von Rüti bei Büren (Kt. Bern) zu.

Horad hatte also auf jeden Fall eine archäoastronomische Nebenbedeutung.

Horad eine Keltenschanze?

Die Ausmaße des Platzes, der rechteckige Grundriß und das Fehlen von Graben und Wall lassen bei Horad eher an eine Keltenschanze denn an eine Burg denken. - Damit aber bekäme das Plateau auf dem Bucheggberg über dem Limpachtal eine neue Bedeutung. Denn in der Schweiz sind bisher nur wenige solcher vorgeschichtlichen Anlagen erkannt worden. Vergleiche darüber den Artikel über die Viereck- oder Rechteckschanzen in der Schweiz.

Die Vermutung bleibt im Raume stehen: Horad eine Viereckschanze, ein alter Kultplatz oder vielleicht doch ein befestigtes Geviert?