Balmegg oder Rapperstübli
auf dem solothurnischen Bucheggberg

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Dillum-Burgenverzeichnis

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Plan der Burgstelle Balmegg

Der Pfeil mit der Orientierung 126° SE zeigt
das himmelskundliche Datum der Epiphanie an.

Äquidistanz der Höhenkurven: 1 m

Planskizze: Autor, 10.2011

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Blick auf den südwestlichen Teil
des Burgplateaus von Balmegg

Man erkennt in der Mitte einige Mauerspuren (eines Turms),
die durch Grabungen freigelegt wurden.

Foto: Brigitte Reist

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Winterlicher Blick auf den Burghügel
von Balmegg von Nordosten

Foto: Brigitte Reist

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Beschreibung der Burgstelle

Die Burgstelle Balmegg, auch Rapperstübli genannt, liegt an einer sich gegen Südosten hinziehenden, gegen das Limpachtal gerichteten Hügelkante des Bucheggbergs und gehört politisch zur solothurnichen Gemeinde Balm bei Messen.

Die Anlage besteht vornehmlich aus einem markanten, wohl künstlich überhöhten Burghügel von bohnenförmiger Form. Das Plateau hat sowohl gegen Südwesten wie gegen Nordosten eine erhöhte Stelle.

Ebenfalls hat das Burgplateau gegen Südosten eine ausgeprägte, wohl künstlich geformte halbrunde Senke.

Auf der Erhebung im Südosten sind Mauerspuren zu finden. Grabungen haben auch Fundamente freigelegt, die vielleicht zu einem Turm gehören. - In der Mitte und im Nordosten des Plateaus sind keine Spuren von Mauerwerk zu finden.

Der Burghügel ist gegen Nordosten und an den beiden anliegenden Rundungen durch einen ausgeprägten Graben getrennt. Dessen Sohle liegt vom Burghügel aus sieben, von der äußeren Grabenwand vier bis fünf Meter tief.

Gegen Nordosten ist der Graben wohl teilweise aufgefüllt.

Im Südwesten endet die Grabensohle in einem schmalen Plateau, etwa dreizehn Meter unterhalb der südwestlichen Höhe des Burghügels. Dieser Geländeabsatz hat eine Fortsetzung in einem Jägerweg, der den Steilhang hinunterführt.

Abgesehen von Sondierungen im Südwesten und im Nordosten ist der Burghügel sehr gut erhalten.

Ein Sod kann nicht nachgewiesen werden - hat offenbar nicht existiert.

Balmegg scheint eine Erdburg gewesen zu sein, welcher zu einer gewissen Zeit im Südwesten gemauerte Teile aufgesetzt wurden.

Balmegg stellt eine Saubohne dar

Wie bei den meisten Erdburgen, so ist auch Balmegg auf eine mögliche figürliche Darstellung zu befragen.

Die Form des Burghügel, mit den zwei leicht erhöhten Enden auf den Schmalseiten, aber besonders die halbrund geformte Kuhle auf der südöstlichen Längsseite, lassen eine bewußte Modellierung erkennen.

Die Motte von Balmegg stellt sicher eine Bohne, eine Acker- oder Saubohne dar. Damit kommt man zum weit verbreiteten Brauch Bohnenkönigs, französisch roi de la Fève: Jeweils am Dreikönigstag, der Epiphanie (6. Januar), wird ein Dreikönigs-Kuchen gebacken. Dieser enthält eine Bohne oder das Figürchen eines Königs. Derjenige, welcher den Gegenstand findet, wird für einen Tag König (roi des galettes) und darf eine Königin erwählen.

Die Bohnen-Figur auf Balmegg beweist von neuem, daß die wichtigsten Volkstraditionen in die Vorzeit zurückreichen.

Mit der Figur einer Bohne in der Form des Burghügels hat Balmegg eine auffällige Verwandtschaft mit dem Château de la Motte d'Ecublens bei Renens (Waadt).

Bemerkenswert ist bei beiden Objekten die gegen Südosten gerichtete Kuhle im Burgplateau. Diese Orientierung hat einen klaren Bezug zur Epiphanie, die kurz nach der Wintersonnenwende angesetzt ist.

Die Wintersonnenwende hat bekanntlich einen Azimut von 126° SE (siehe Plan).

 

Plan der Burgstelle Balmegg

Planskizze: Archäologie und Denkmalpflege Solothurn, um 2000

Äquidistanz der Höhenkurven: 2 m